Folgendes Muster erlebe in meinen Beratungen immer wieder (Kurzfassung):
Mann und Frau lernen sich kennen (heutzutage sehr oft über das Internet), beide sind in festen Beziehungen oder häufiger nur der Mann. Sie empfinden starke Anziehung und Leidenschaft, entdecken gemeinsame Interessen oder eine Art „Seelenverwandtschaft“. Der Sex ist natürlich toll. Beide sprechen sehr bald von Liebe (wobei zu Beginn Männer etwas anderes darunter verstehen als Frauen). Das geht ein paar Monate so. Irgendwann beginnt meist die Frau von einer gemeinsamen Zukunft zu sprechen, obwohl der Mann von Anfang an klar gemacht hat, dass er seine Familie nicht verlassen wird.
Die Frau weiß das aber macht sich trotzdem Hoffnungen. Plötzlich zieht der Mann sich zurück. Die Frau weiß nicht was los ist und versteht ihn nicht. Er hat nur irgendwelche Ausreden parat und kommuniziert nicht offen und ehrlich (meist kann er es wirklich nicht, weil er selbst nicht weiß, was in ihm vorgeht).
Diese Abfolge ist auch bei ungebundenen Partnern ähnlich. Und dann macht die Frau den größten Fehler. Sie bedrängt ihn weiter (das kann ganz offen oder auch sehr subtil passieren). Er zieht sich immer mehr zurück und irgendwann ist es aus. Die Frau ist verzweifelt, leidet und versteht die (Männer)Welt nicht mehr. Genauso erlebe ich das immer wieder …
Männer wollen sich gut fühlen, wenn sie mit einer Frau zusammen sind.
Das ist für sie das Wichtigste. Eine „unverbindliche“ Beziehung bedeutet für einen Mann einfach Spaß haben. Männer können sich außerdem viel einfacher auf schnellen Sex und Affären einlassen als Frauen. Im Gegensatz zu den meisten Frauen brauchen Männer auch keine tiefen Gefühle um Sex zu haben.
Die meisten Männer sind außerdem sehr bequem und träge, besonders was „Beziehungsarbeit“ betrifft. Wenn also in der langfristigen Partnerschaft „der Saft“ draußen ist und sie nicht mehr bekommen, was sie sich wünschen, suchen sie sich die Dinge eher in einer Affäre anstatt an der eigenen Ehe zu arbeiten … traurig, aber wahr.
Diese Männer haben sich mit ihrer Familie etwas geschaffen. Es sind Kinder da, ein Haus, eine sichere, vertraute Umgebung. Das alles aufzugeben, rechtliche und finanzielle Streitigkeiten, neu anfangen … diese Herausforderungen wagen die wenigsten Männer.
Warum sollten sie auch? Sie haben die gewohnte Sicherheit und gleichzeitig den Spaß und den Sex mit einer anderen. Wenn diese Frau das Spiel mitspielt ist für den Mann alles in Ordnung. Stress bekommt er dann, wenn „die Affäre“ plötzlich mehr will und von Scheidung und gemeinsamer Zukunft redet.
Nur wenige Männer verlassen ihre Familien um mit einer anderen neu anzufangen. Sie wissen unbewusst, dass die Probleme damit ja nicht verschwinden. Nach ein bis zwei Jahren in der neuen Partnerschaft werden dieselben Probleme wieder auftauchen, da der Mann ja nichts an seiner inneren Einstellung geändert hat, sondern nur die „äußeren Umstände“ vertauscht hat.
Liebe ist nicht exklusiv. Wir können unsere Ehepartnerin und auch eine andere Frau lieben. Nicht auf die gleiche Weise und trotzdem nennen wir beides Liebe. Wenn Männer in einer Fremdbeziehung (zu schnell) von Liebe sprechen meinen sie oft Leidenschaft und sexuelle Anziehung.
Aber: Ich habe auch positive Beispiele erlebt. Der Mann trennt sich und lebt glücklich mit seiner neuen Partnerin. Ja, es ist möglich. Wenn der Wille stark genug und die Liebe echt und tief sind. Das klappt in 2 von 10 Fällen. In der Mehrzahl dieser Situationen bleibt der Mann bei seiner Frau.
Männer drücken sich ihr Leben lang davor Entscheidungen zu treffen.
Sie haben Angst den falschen Weg zu gehen und mit den Konsequenzen leben zu müssen. Das gilt vor allem für den privaten Bereich. Im Beruf fällt das Männern viel leichter.
Wenn eine Frau einen Mann zur Entscheidung zwingen will (indem sie z.B. ein Ultimatum stellt), geht das meist „in die Hose“. Entweder drückt er sich oder er wagt den Schritt nicht.
Um Entscheidungen zu treffen, braucht ein Mann die Hilfe eines anderen Mannes.