Wenn du die Welt verändern willst, liebe einen Mann …
Wenn du die Welt verändern willst, liebe einen Mann, liebe ihn ganz.
Nimm den, dessen Seele die deinige ruft, der dich sieht und mutig genug ist, Angst zu haben.
Nimm seine Hand und führe ihn sanft zum Blut deines Herzens,
Wo er deine Wärme spüren und ausruhen kann.
Verbrenne seine schwere Last in deinem Feuer,
Schau tief in seine Augen und sieh, was dort schlafend oder wach, scheu oder erwartungsvoll liegt,
Schau in seine Augen und sieh dort seine Väter und Großväter und all die Kriege und den Wahnsinn, für den ihr Geist in fernen Ländern und fernen Zeiten gekämpft hat.
Schau auf ihre Schmerzen und Kämpfe, ihre Qualen und ihre Schuld, schau ohne Urteil darauf
Und lass alles gehen.
Fühle dich ein in die Last, die er von seinen Vorfahren mitbekommen hat,
Und sei dir bewusst, dass er in dir eine sichere Zuflucht sucht.
Lass ihn unter deinem ruhigen Blick schmelzen
Und wisse, dass du ihm seine Wut nicht zurück zu spiegeln brauchst,
Denn du hast einen Mutterleib, einen süßen, tiefen Durchgang, um alte Wunden zu waschen und zu erneuern
Wenn du die Welt verändern willst, liebe einen Mann, liebe ihn ganz.
Sitze vor ihm in der vollen Größe deiner Weiblichkeit und in deiner ganzen Verwundbarkeit,
Im Spiel deiner kindlichen Unschuld und in den Tiefen deines Todes.
Sei eine blühende Einladung, sanft und nachgebend, offen, dass seine männliche Kraft
Auf dich zukommt … und schwimme mit ihm im Uterus der Erde, in stillem Wissen.
Und wenn er sich zurückzieht – denn das wird er – wenn er in seine Höhle flieht,
Versammle deine Großmütter um dich und lass dich von ihrer Weisheit umschließen,
Höre ihr zartes Murmeln und lass dein ängstliches Mädchenherz davon ruhig werden.
Werde ganz still und warte geduldig auf seine Rückkehr,
Sitze und singe vor seiner Tür Lieder der Besänftigung.
Wenn du die Welt verändern willst, liebe einen Mann, liebe ihn ganz.
Betöre nicht den kleinen Jungen in ihm
Mit List und Tücke und verführerischen Tricks
Um ihn zu ködern – in ein Netz aus Zerstörung, Intrigen und Hass,
schrecklicher als jeder Krieg, den seine Brüder führten.
Das ist nicht weiblich, das ist Rache,
Das ist das Gift verschlungener Schnüre,
Des Jahrtausende alten Missbrauchs, der Vergewaltigung der Welt.
Es gibt einer Frau keine Kraft, wenn sie ihm die Eier abschneidet,
Es macht sie klein
Und tötet uns alle.
Und ob seine Mutter ihn gehalten hat oder es nicht konnte,
Halte du ihn und führe ihn in deine Anmut und deine Tiefe,
In das glimmende Feuer in der Mitte der Erde.
Strafe ihn nicht, wenn er deinen Bedürfnissen und Ansprüchen nicht genügt
Weine für ihn und lass alles in deinem Blut heimkommen
Wenn du die Welt verändern willst, liebe einen Mann, liebe ihn ganz.
Liebe ihn nackt und frei,
Liebe ihn und öffne Körper und Seele für den Kreislauf von Geburt und Tod.
Und danke ihm für die Gelegenheit,
Mit ihm durch wütende Stürme und stille Wälder tanzen zu können.
Habe den Mut, zerbrechlich zu sein,
Und lass ihn aus den berauschenden Blütenkelchen deines Seins trinken.
Lass ihn spüren, dass er dich halten, für dich eintreten und dich schützen darf.
Lass dich in seine Arme fallen und vertraue, dass er dich auffängt,
Selbst wenn du tausendmal fallengelassen wurdest.
Lehre ihn, sich hinzugeben, indem du dich selbst hingibst,
Und schmilz in das süße Nichts im Herzen dieser Welt.
Wenn du die Welt verändern willst, liebe einen Mann, liebe ihn ganz.
Ermutige ihn, füttere ihn, lasse ihn, höre ihn, halte ihn, heile ihn.
Im Gegenzug wirst du genährt und gestärkt werden von seinem
Klaren Denken und seinen gerichteten Pfeilen und
Beschützt werden von seinen starken Armen.
Wenn du ihn lässt, kann er alles sein, was du dir je erträumt hast.
Wenn du einen Mann lieben willst, liebe dich selbst.
Liebe deinen Vater, deinen Bruder, deinen Sohn, deinen Ex-Partner,
Liebe alle vom ersten Jungen, den du geküsst hast,
Bis zum letzten, über den du geweint hast.
Danke für die Geschenke,
Für die Entwirrung, die dich zu dem geführt hat,
Der jetzt vor dir steht,
Und finde in ihm die Saat alles Neuen und Sonnigen,
Die Saat einer neuen Welt, die ihr gemeinsam erschaffen könnt.
Anonymus
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Wilfried Nelles
Salü?,
ein wahrer, sinnreicher…. spüriger Aufruf.
Eine „Anmerkung“ möchte ich hinterlassen:
Die Gebärmutter ist Quelle, wie die Erde selbst, sie vermag zu transformieren und zu heilen. Sie ist noch viel mehr als ein schützendes Nest für neues Leben.
Frau heile Deinen Schoß und Du wirst spüren, was ich andeute.
Wenn Frau zum Weib ?wird, sie wild und frei ist, auch das weibliche strebt nach Freiheit, der Freiheit ihres Wassers, dann ist wieder alles in Harmonie. Sie ist sie selbst, geerdet im Schoß, fließend im Herzen, frei im Kopf.
Wenn man versucht Wasser in Bahnen zu lenken, Mann sieht was passiert, irgendwann brechen die Dämme, die Natur holt sich auf ihre Art alles zurück. So wundert es nicht, dass Frauen mit ihrem Schoß, auch der Sexualität im Kampfe liegen, weil sie verkopft, männlich sind. Es wurde uns so beigebracht, über lange Zeiten hinweg.
Es wurde Misstrauen geschürt zwischen beiden Poolen.
Es geht nicht um Schuld, es geht um Versöhnung. Es geht um das zulassen der Gegensätze, die doch so ein entzückendes Wunder sind.
Ich bin gerne Weib und liebe genau all das mir so Unbekannte im Mann, weil es mich ganz macht.?
Und dass wir Weiber den „Drachen“ der Zyklen, der Emotionen, der Wellen und tiefen Schluchten reiten können, ja dafür sind wir gemacht? So hat es sich die Natur eben geträumt.
Männer, die in ihrer Kraft sind, schmunzeln einfach wissend und lieben uns genau dafür.
DANKE ? an all die guten, mutigen, edlen Krieger da draussen, die auf ihrer Reise sind
und ihren Teil dazu beitragen, dass dieser „Kampf der Geschlechter“ endlich aufhört und wir gemeinsam am Lagerfeuer sitzen können, während der zarte Regen unsere tanzenden Seelen und in sich geborgenen Körper berührt.
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