Davon träumen Männer: Dass Frauen sich vor allem deshalb flachlegen lassen, weil sie geil wie Nachbars Fiffi sind. Aber, so ein Pech: Alles ganz anders.

Das sagen zumindest zwei Wissenschaftler, die zum Thema
a.) eine Studie gemacht und
b.) ein Buch darüber geschrieben haben. Nur so viel: Geilheit kommt da eher unter „ferner liefen“.

Warum haben Frauen Sex? Was ein g’standenes Mannsbild ist, wird darauf sagen: Na klar, weil die Weiber geil sind. Und zwar, logisch, auf meiner- einer.

Der Prototyp GM (g’standenes Mannsbild, eben) zaudert da kaum, für ihn dreht sich am Ende des Tages alles um das eine, ums Bumsen nämlich. Ist die Kassiererin im Supermarkt grantig, wird er – tüchtig konditioniert – den­ken, ja hallohallo, die gehört einfach mal wieder ordentlich durchgevögelt, die gehört genommen, gleich von hin­ten, in der Sekunde.
Dann sähe diese, ihre Welt wieder anders aus. Auf diese saloppe Weise würde er weibliche We­sen mit Schnupfen, Bandscheibenvor­fall oder Bad Hair Day kurieren wollen.

Doch freilich ist die Antwort auf die Frage, weshalb Frauen Sex haben, einen Deut komplexer, als sich das unser hormonell betriebenes Maxi so vorstellt. Aber, Achtung! Wer jetzt schnell einmal 10, 20 weibliche Sam­ples abfragen möchte, im Bekannten­kreis, wird mit hoher Wahrscheinlich­keit den Eindruck bekommen, alle Damen sind ­ in der Tat dauerläufig. Ich bin sicher, dass das Gros der Befragten zirka so etwas in der Art sagen würde: „Sex? Weil ich Lust drauf habe, natürlich.“

Weil ich Lust drauf habe. Bä. Bä. Bä. Ge­lohogen, Mädels.

Das mag zum Teil schon stimmen, aber da fehlt was, so zirka die Hälfte der Wahrheit nämlich. Die sagt keine, weil jede Einzelne den Anschein erwecken mochte, dass sie funktioniert, wie es in der Gebrauchs­anweisung steht.

Ich behaupte: Frauen sind praktisch veranlagt, folglich haben sie praktischen Sex, Sex, der etwas bewirkt und bringt – erotische Gefügigkeit als Mittel zum Zweck.

Nun erschienen die Ergebnis­se einer Befragung an über 1000 Frau­en in Buchform – „Why Women Have Sex“ von David Buss und Cindy Mes­ton.

Die Herren bitte setzen oder irgendwo festhalten: Die große Mehr­heit (84 Prozent) tut’s, um ein ruhiges Leben zu haben oder den Ehemann für die Hausarbeit zu erwärmen. Motto, frei uminterpretiert nach Loriot: Wo Mutti nur mehr blasen kann, da saugt und putzt der Heinzelrnann. Und sonst noch?

Eine Frau hat Sex, weil:

… sie damit Zeit totschlagen will: „So habe ich irgendetwas zu tun.“
… sie hofft, auf diese Art das Kopf. weh bzw. die Migräne wegzubumsen.
… sie der Diskussion „haben wir jetzt oder haben wir nicht“ ein Ende setzen möchte. Bzw. setzt sie Sex ein,
um Dis­kussionen aller Art zu beenden.
… sie wieder etwas frischer aussehen will („Darling, you have this freshly fucked look in your face!“).
… sie sich auf diese Art für ein Ge­schenk, für ein teures Abendessen, etc. erkenntlich zeigen möchte. Ein Akt der Höflichkeit.
… sie Bewegung braucht oder ihre Diät damit unterstreichen will.
… ihr der Typ leid tut – häufig bei Frauen mit Helfersyndrom.

Ziemlich weit unten im Ranking: romantische oder leidenschaftliche Motive. Meine Herren! Zu Ihrem Trost sei gesagt: Ausnahmen bestätigen die Regel.

APROPOS KOPFWEH Na. eben! Forscher der Southern illineis University fanden heraus, dass Sex den Schmerz nicht nur lindert, sondern völlig verschwinden lassen kann. Dazu braucht’s aber einen Orgasmus – zur Ausschüttung von Endorphinen.

Autor: Gabriele Kuhn, Freizeit Kurier