Unser Vater ist der Mensch, der uns zuerst und am nachdrücklichsten „beigebracht“ hat, was es heißt, ein Mann zu sein. Er hat dies getan, indem er schlicht unser Vater gewesen ist. Ob es uns nun gefällt oder nicht, er sitzt auf ewig in unserem Kopf und unserem Herzen.

Dieses väterliche „Erbe“ ist eine Mischung aus wertlosem Müll und kostbarsten Schätzen. Solange wir nicht daran gehen, diese Dinge zu sortieren, werden wir nie wissen, was was ist. Die meisten Männer betreten niemals diesen „Dachboden“, jene Sphären unseres Gedächtnisses, in denen all dies gespeichert ist. Sie ordnen alle Erinnerungen einfach der Kategorie „Müll“ zu und lassen sie — ungeprüft —‚ wo sie sind. Infolgedessen macht sich von dort oben ständig ein seltsamer Modergeruch in unserem Leben breit. Zugleich leiden sie unter seelischen Entbehrungen — und wissen nichts von den in diesem „Müllhaufen“ verborgenen Juwelen und Reichtümern.

Der bei weitem einfachste Weg, die Spreu vom Weizen zu trennen, besteht in einem oder mehreren klärenden Gesprächen mit unserem Vater. Erkundigt euch bei ihm nach:

  • Der Wahrheit eurer Kindheit. Wie haben Sich die Dinge aus seiner Sicht zum Zeitpunkt unserer Empfängnis, Geburt und danach in unserer Kindheit abgespielt? Seine Antworten werden viel Licht in Zusam­menhänge bringen, die wir damals nur aus der Sicht des Kindes wahrgenommen haben.
  • Der Wahrheit seiner Kindheit. Wie ist seine eigene Kindheit und Jugend verlaufen? Wie haben Sich die entsprechenden Erfahrungen auf sein Verhalten uns gegenüber in unserer Kindheit ausgewirkt?

Solche Gespräche sind gleichsam ein Austausch von Geschenken: Ihr berichtet ihm von euren Erfahrungen und erkundigt euch nach den seinen. Macht euch auf Überraschungen gefasst! Lasst euch nicht mit bequemen Antworten, Klischees oder oberflächlichen Erklärungen abspeisen. Was uns interessiert, sind das wirkliche Blut, der wirkliche Schweiß und die wirklichen Tränen seines und unseres Lebens.

Ist unser Vater bereits tot, müsst ihr ihn unter Umständen wieder „ausgraben“. Hier einige Möglichkeiten:

  • Schreibt ihm einen Brief, als wäre er noch am Leben.
  • Besucht die wichtigsten Schauplätze seines Lebens.
  • Sprecht mit Leuten, die etwas über ihn wissen könnten.
  • Nehmt euch vor, von ihm zu träumen.
  • Sprecht mit einem männlichen Freund oder Therapeuten über ihn, um so eure Gefühle und Erinnerungen zu reaktivieren.