Gastbeitrag von Stefan Trumpf

Die heutige Montagsinspiration ist mir ein besonderes Anliegen. Sie ist allerdings auch schwer zu formulieren, denn Du glaubst gar nicht, wie schnell man sich in der heutigen Zeit in die Nesseln setzt, wenn man sich dem Zeitgeist nicht anpasst. Deswegen lass mich eins heute gleich vorausschicken: Wir sprechen heute über Qualitäten und energetische Gegebenheiten, sprich: natürlichen Gesetzmäßigkeiten und keinen von der Gesellschaft angenommenen oder konstruierten Konstrukte. Klingt kompliziert? Nur wenn wir es so gestalten. Im Grunde ist alles ganz einfach. Aber das hast Du bei mir ja schon öfter gelesen.

Und wenn ich heute über männliche Spiritualität spreche, dann bitte ich trotzdem auch die Leserinnen dieser Montagsinspiration dranzubleiben, denn das Thema betrifft tatsächlich auch Euch. Ja, im Grunde sind es Frauen, die mich zu dieser Montagsinspiration inspiriert haben. Aber gut, fangen wir einfach mal an.

Beobachtet man die spirituelle Bewegung oder die Eso-Szene, dann fällt einem ziemlich schnell auf: Da herrscht ein massives Ungleichgewicht. Es scheint, als machten sich verhältnismäßig viel mehr Frauen auf die Suche nach sich selbst. Frauen scheinen viel mehr an spiritueller Entwicklung und Bewusstwerdung interessiert zu sein, als Männer. Zumindest hier bei uns im Westen ist das so. Besucht man Kongresse oder spirituelle Veranstaltungen, ist der Männeranteil oft verschwindend gering. Ich kenne das ja von meinen Retreats oder Erlebnisabenden auch. Die meisten Männer, die dabei sind, werden von ihren Frauen quasi dazu “genötigt”, sich das anzuhören oder mitzumachen.

Warum aber ist das so? Sind wir Männer an spiritueller Entwicklung nicht interessiert? Brauchen wir das nicht? Oder könnte es vielleicht andere Gründe dafür geben, dass die meisten Männer auf diesem Gebiet von den Frauen längstens nicht nur überholt, sondern auch abgehängt worden sind?! Ich habe da so meine Vermutung.
Wie oft habe ich die Freude als Mentor Frauen auf ihrem Weg zu Authentizität, dem Weg der Selbstheilung und dem Weg in ihr Erwachen zu begleiten, und wie oft sind diese Frauen sehr traurig darüber, dass der Mann an ihrer Seite so gar kein Interesse an diesen Wegen zu haben scheint. Und so sehen sie die Distanz zwischen sich oft immer größer werden. Der Wunsch, sich mitteilen zu können bleibt oft unerfüllt, weil “sie” bei “ihm” dabei auf Unverständnis oder taube Ohren stößt.

Oft wird von Männern spirituelle Entwicklung mit Gefühlsduselei und der zwanghaften Suche nach dem Haar in der Suppe gleichgesetzt.

Männer lieben ihren meist Status Quo, sie haben es sich in ihrer Komfortzone sehr gemütlich gemacht und sehen oft überhaupt keine Veranlassung an ihrem Zustand etwas ändern zu müssen. Never change a running system. Wenn’s läuft, dann läuft’s. Da muss man doch nichts ändern. So oder ähnlich hör ich das immer und immer wieder. Und Frauen wollen einfach mehr. Sie wollen mehr Tiefe im Leben, denken über Selbstverwirklichung und Berufung nach. Sie werden von der Frage nach dem Sinn inspiriert, öffnen sich neuen Ideen und sind aktiv auch damit beschäftigt, diese Gesellschaft zum Positiven zu verändern. Währen viele Männer eigentlich damit zufrieden sind, wenn das Geld stimmt, das Auto glänzt und der richtige Verein gewinnt.

Und bitte versteh mich richtig: Das ist keine Kritik. Wir Männer sind so erzogen. Seit Generationen werden wir auf genau diese Klischees reduziert. Männer bringen das Geld nach Hause, Männer reden nicht über Gefühle und Spiritualität ist Frauensache. Ein echter Kerl braucht sowas nicht, der macht sowieso alles mit sich alleine aus. Das mag auch der Grund sein, warum Herzinfarkte immer noch überproportional Männer betreffen. Das Herz ist halt bei den meisten Männern verschlossen. Und da rührt Mann dann auch nicht dran.

Ja, es gibt natürlich Männer, die sich entwickeln wollen. Es gibt sie, die Männerseminare, wo dann der Mann auf archaische Art und Weise gefeiert wird, wo um’s Feuer gesessen wird und sich jeder ein bisschen wie ein Wikinger fühlen darf. Aber sei mal ehrlich: Ist das zeitgemäß? Ist das nachhaltig? Wie fühlt sich das an, wenn Mann am Sonntag Abend vom Männerseminar heimkommt, vielleicht sogar leicht verkatert und dann am Montag wieder in denselben Trott verfällt, weil sich tief in ihm durch ein paar männlich eingefärbte Klischees schlicht nichts verändert?

Wenn wir die Gesellschaft beobachten, dann sind es meist Männer, die in Machtpositionen sitzen. Und wenn sich eine Frau mal an die Spitze arbeitet, dann nicht, weil sie ihre weiblichen Qualitäten eingesetzt hat, sondern weil sie meist männlicher war, als die anderen Männer – oder weil eine Quote erfüllt werden muss. Die Frauen, die wirklich positiv zur Veränderung dieser Gesellschaft beitragen, interessieren sich nicht für Führungspositionen oder Macht. Sie erkennen sich in ihrer Weiblichkeit, haben begriffen, was weibliche Energien sind und leben ihren spirituellen Zugang. Sie haben sich auf den Weg der Selbstheilung gemacht und sich erlaubt sich ihren RAUM zu nehmen. Sie betreiben keine Selbstdarstellung, sondern gehen bewusst und achtsam ihren Weg.

Da bleibt die Frage: Wann kommen die Männer endlich aus dem Quark? Wann machen sie sich auf den Weg, der so dringend notwendig wäre? Wann heilen sie sich von ihren Verletzungen? Wann endlich sind sie bereit, auch einfach einmal anzuerkennen, dass sie überhaupt Verletzungen erlitten haben? Wann öffnen sich die Männer ihrer Gefühlswelt und öffnen ihre Herzen?

Ganz einfach: Wenn sie aufhören zu glauben, Spiritualität sei entweder nur für Frauen, oder wenn sie aufhören zu glauben, männliche Spiritualität beschränke sich auf Feuer und archaisches Getue im Wald.

In Asien ist Spiritualität für Männer überhaupt kein Problem. Dort gehört das zum Alltag. Und genau dort gehört sie hin. Spiritualität hat nichts mit Glauben zu tun. Es braucht weder Duftlampen noch Räucherstäbchen noch Engel. In Asien werden Männer, die ihren Weg gehen und sich um Selbstfindung bemühen, nicht verlacht. Sie unterliegen dort nicht dem gängigen (und leider oft allzu wahren) Klischee des Batikhosen tragenden Yogi-Bärs, der mit Berufsbetroffenheit brav alles rezitieren kann, was die Eso-Literatur hergibt. Das hat ja mit männlicher Energie und Kraft meist nur sehr, sehr wenig zu tun. Echte Erkenntnis ergeht sich nicht in Klischees und ist oft im Außen nicht sofort zu erkennen. Auch dann nicht, wenn der Mensch in rituellen Gewändern unterwegs ist.

Fakt ist: Wir brauchen ein Erwachen der Männer, denn nur gemeinsam schaffen wir den Weg in eine bessere Welt.

Nein, liebe Männer, ihr müsst Euch jetzt nicht zum Yoga anmelden oder Feuerholz für den nächsten Feuerlauf sammeln. Der Weg ins Erwachen, der Weg in Eure Kraft, der Weg zum Selbst, und damit in die positive Veränderung dieser Gesellschaft. geht nach innen.

Es geht darum, Euren inneren RAUM zu betreten, ihn zu entrümpeln, auszuräumen und frei zu machen, für das, was Ihr wirklich seid.

Ihr müsst Eure Garderobe nicht ändern, wohl aber vielleicht Eure Gewohnheiten. Ist es nicht besser, gemeinsam zu wachsen, zusammen zu wachsen, als irgendwann einsehen zu müssen, dass Ihr den Anschluss verpasst habt? Auf diesem Weg geht es nicht um Leistung, Zertifikate oder Karriere. Es geht um einen Neustart.

Diese Welt wandelt sich in einem irrsinnigen Tempo. Wohin der Zug fährt, in dem wir sitzen, können wir entscheiden, indem wir den für uns richtigen Zug wählen. Wir haben es ja jetzt ein paar tausend Jahre mit Ignorieren und Aussitzen versucht, liebe Männer. Wir brüsten uns doch gerne, die Dinge beim Namen zu nennen und anzupacken. Dann bitte: Packen wir es an. Es muss doch nicht erst so weit kommen, wie bei einem der wenigen Männer, die ich begleiten durfte, und dessen Frau zu ihm sagte: “Entweder Du tust jetzt was und lässt Dich von Stefan begleiten, oder ich lass mich scheiden.” Und das ist der Grund, warum ich die Leserinnen eingangs gebeten habe, dranzubleiben: Gebt euren Männern diese Montagsinspiration zu lesen. Von allein kommen sie sonst vielleicht nicht drauf. Die Zeit ist JETZT!

Wenn Du Dich auf Deine ganz persönliche Reise einlassen möchtest und dabei gerne einen Mentor an Deiner Seite hättest, der Dir den Weg aus Erfahrung leichter machen kann, dann stehe ich gerne zur Verfügung:
Stefan Trumpf | +43 650 88 27 567 | stefan.trumpf@gmx.de