Bin ich ein guter Vater? Diese Frage stellt sich wohl jeder Mann mit Kindern einmal. Hier sind 4 wichtige Dinge, die ein guter Vater an seine Kinder weitergeben sollte.

Ein guter Vater sein …

Richtiges Ringen (gilt vor allem für Söhne)

Jungen lieben es körperlich aktiv zu sein und mit ihrem Vater herumzutollen. Lernt auf jeden Fall Ringen (aber umarmt euren Sohn auch von Zeit zu Zeit). Kämpfen und wilde Spiele gehören auf der ganzen Welt zu den typischen Vater-Sohn Spielen. Warum das so wichtig ist? Jungen lernen dadurch, wie man Spaß haben, Lärm machen, ja sogar wütend werden und gleichzeitig ein Gefühl dafür bekommen kann, wann es genug ist.

Für einen von Testosteronschüben heimgesuchten, männlichen Körper ist das lebenswichtig. Aufmerksame Väter erkennen sofort, wann der Zeitpunkt gekommen ist, den Kampf abzubrechen. Nach einem energischen „Stop jetzt … Schluss“ ist ein ruhiger, klarer Vortrag über die Regeln fällig: Kein gegenseitiges Wehtun, keine Faust- oder Fußschläge usw.

Kleiner Tipp: Sagt abschließend „Schaffst du dass?“ anstatt „Halt dich an die Regeln!“ (Letzteres ist zu abstrakt, Ersteres eine Herausforderung). Ein richtiger Mann sollte sich immer unter Kontrolle haben und das lernt er teilweise in jungen Jahren, wenn er sich mit Papa am Boden wälzt.

Abenteuer

Alle Kinder wünschen sich mit ihrem Vater in der großen, weiten Welt Abenteuer zu erleben und spannende Erfahrungen zu machen – vorausgesetzt sie fühlen sich sicher und vom großen, starken Papa beschützt (seid also stark in der Gegenwart eures Sohnes, selbst wenn ihr dazu Theater spielen müsst).
Erzählt euren Kindern immer wieder Geschichten aus eurem Leben und bringt sie auch mit euren Freunden und Arbeitskollegen in Kontakt.
Bringt ihnen alle möglichen Dinge bei. Ganz egal ob es sich um handwerkliche Dinge, Sportliches oder Computerbenutzung geht. Selbst wenn ihr bestimmte Dinge gemeinsam mit eurem Kind lernen müsst … entscheidend ist der Versuch und die gemeinsame Zeit.

Frauenbilder und Erziehung

Kinder übernehmen (oft ungeheuer schnell und erschreckend) unsere Einstellungen. Seid aufmerksam was ihr in der Gegenwart eurer Töchter und Söhne sagt und tut. Ihr werdet euch in den Worten und Handlungen eurer Kinder wiedererkennen.

Irgendwann machen Jungen z.B. die Entdeckung, dass sie größer sind als ihre Mutter und sie werden versuchen sich aufzuspielen, frech zu werden oder ihre Mutter einzuschüchtern. Das sind (für den Vater) wichtige Momente.
Wenn ihr das Glück habt, in solchen Momenten anwesend zu sein, ist es eure Pflicht als Mann und Vater sofort einzugreifen. Der berühmte Satz: „Sprich nicht in diesem Ton mit deiner Mutter, sonst bekommst du es mit mir zu tun!“, ist hier fällig.

Natürlich ist eure Partnerin wahrscheinlich eine moderne Frau, die sich gut selbst helfen kann, aber das ist hier nicht der Punkt. Entscheidend ist hier, dass erstens eure Partnerin spürt, dass sie (mit der Erziehung) nicht allein ist und zweitens merkt euer Sohn (oder Tochter), dass er es hier mit zwei Erwachsenen zu tun hat, die sich gegenseitig respektieren und unterstützen. Es handelt sich dabei um ein moralisches (kein körperliches) Kräftemessen mit eurem Sohn.
Die Diskussion sollte sich übrigens nicht um die Sache an sich drehen (unordentliches Zimmer, zu spätes Nachhausekommen etc.), sondern darum, wie ein respektvolles Gespräch abzulaufen hat.

Viele Männer verhalten sich leider in dieser Beziehung nicht wie Erwachsene. Ein Beispiel dazu: Ihre Partnerin bemüht sich gerade ihrem Kind klar zu machen, dass es das Chaos, das es in der Küche hinterlassen hat, wieder aufräumen muss. Papa: „Warum hackst du schon wieder auf Ihr/ihm herum … sie/er hat doch nur vergessen aufzuräumen … sei nicht immer so hart mit ihr/ihm.“

Mit solchen Sätzen begehen Väter einen riesigen Fehler. Ihr müsst nicht in allen Erziehungsfragen mit euerer Partnerin einer Meinung sein (das kommt sowieso nicht vor), aber tragt eure Differenzen diesbezüglich nicht in Anwesenheit eurer Kinder aus. Kinder – und vor allem Söhne – müssen spüren, dass ihr zu eurer Partnerin steht, sie achtet und (auch wenn ihr vielleicht anderer Meinung seid) unterstützt. Wenn ihr in einer solchen Situation eurer Partnerin in den Rücken fallt, habt ihr übrigens im Bett fürchterlich dafür zu büßen.

Gefühle und Respekt

Kinder (und hier wieder vor allem Söhne, da Mädchen einen natürlicheren Zugang zu ihren Emotionen haben) lernen etwas über Gefühle, wenn sie ihren Vater oder andere Männer beobachten. Enthaltet also euren KIndern eure Empfindungen nicht vor.

Vor allem nicht die wichtigsten Emotionen:
Trauer (wenn etwa jemand stirbt), Wut (bei Ungerechtigkeiten), Glück (bei allen schönen Seiten des Lebens) und Angst (wenn Gefahr droht).
Das bedeutet jedoch nicht uns von unseren Gefühlen überwältigen zu lassen … eine gewisse Zurückhaltung ist hier angebracht. Unsere Söhne sollen erleben, dass wir zwar Gefühle haben, uns aber nicht von ihnen kontrollieren lassen. Wir können weinen, ohne uns wie eine Heilsuse aufzuführen oder Angst zeigen ohne in Panik zu verfallen.

Sogar was Liebe ist, lernen Kinder indem sie beobachten. Sie mögen es, wenn sie ihre Partnerin liebevoll behandeln, ihr Komplimente machen, mit ihr flirten, sie umarmen oder küssen. Kinder lieben es, an Gefühlen zwischen den Eltern teilzuhaben.

Behandelt ausserdem die Mutter euer Kinder immer mit Respekt – egal ob ihr mit ihr zusammenlebt oder nicht. Ihr Sohn muss erleben – und gerade das prägt das künftige Frauenbild eures Sohnes enorm – dass Mann Frauen unter gar keinen Umständen schlecht behandelt, sondern dass ein Mann ruhig argumentieren kann, ohne zu streiten oder um sich zu schlagen. Er muss ebenso mitbekommen, dass sein Vater auf seinem Standpunkt beharren und sich durchsetzen kann (ohne dabei über Leichen zu gehen). Söhne hassen es zusehen zu müssen, wie ihr Vater erniedrigt wird.

Zum Schluss: Euren Kindern muss nicht immer alles gefallen, was ihr tut und entscheidet. Ihr könnt euch ohne Probleme bei eurem Nachwuchs dann und wann unbeliebt machen. Wenn ihr im Großen und Ganzen Spaß miteinander habt und euch gegenseitig achtet und liebt ist das völlig ok.