Es kann sein, dass du einen Mann liebst, der zutiefst verletzt ist und anfängt, selbst zu verletzen.
Bitte schau´ genauer hin, liebe Schwester!
Schaue dir an, was wirklich vor sich geht. Es kann sein, dass der verletzte Mann in seiner Unbewusstheit über seine Wunde, dich auf diese gleiche Ebene hinunter ziehen möchte. Er macht das nicht, um dir weh zu tun oder weil er „böse“ ist. Doch er hat gelernt, dass das die einzige Möglichkeit ist, um zu flüchten, um nicht hinzuschauen, um den Druck der Verletzung weiter zu geben. Er hat nicht gelernt, diesen Druck in sich auszuhalten und sich der Wunde zuzuwenden.
Es ist nicht seine Schuld und es ist auch nicht deine.
Du kannst für dich selber eine neue Wahl treffen. Du kannst anfangen, Mitgefühl mit ihm zu entwickeln. Ich sage dir, dass er gelernt hat, Frauen zu verachten, weil es eine kollektive Konditionierung ist. Weil er seine eigene innere Frau nicht kennt und fürchtet, wird sie selbständig – sie fängt an, autonom zu werden und da er diese innere Frau in sich ablehnt und verachtet, fängt er auch an, sie in dir zu verachten. Er meint es nicht böse, es ist ihm unbewusst. Er hat es so gelernt.
Was heißt es nun für dich?
Bitte werde still in dir und höre auf, ihn verändern zu wollen.
Du wirst dir die Zähne an ihm ausbeissen. Du kannst nur für dich eine kühne Wahl treffen. Du kannst dir deiner wahren Werte bewusst werden. Möchtest du einen kleinen verletzten Jungen an deiner Seite, der unbewusst andere verletzt oder möchtest du einen bewussten Mann auf Augenhöhe, der bereit ist, sich seiner Wunde zuzuwenden? Der bereit ist, den Mut immer wieder aufzubringen, um hinzuschauen? Der bereit ist, seine innere Frau zu entdecken, damit er diese in dir nicht auf den Sockel stellen oder bekämpfen muss? Der bereit ist, sich seinen Schatten zu stellen und durch seine Ängste hindurchzugehen?
Du kannst ihn nur einladen, diesen Weg mit dir zu gehen und darfst ihn nicht pushen, an ihm ziehen oder zerren.
Wenn er diesen Weg nicht mit dir gehen möchte, dann lass ihn.
Lass ihn gehen, lass ihn seinen Weg alleine weiter gehen. Genauso wie du den Mut aufbringen darfst, deinen Weg alleine weiter zu gehen. Weil du weißt, was du wirklich willst und weil du deine Herzenswerte und Vision kennst. Sei ehrlich zu dir und ich weiß genau, wie schwer es ist. Die Angst aus uralter Zeit wird sich melden und dir zuflüstern, dass du ohne Mann niemand bist und dass du ihn doch so brauchst.
Durchschaue die Angst und entlarve sie als das, was sie wirklich ist: Ein Gespenst aus dem kollektiven Schmerzkörper und der Zeit, als wir Frauen noch fürchten mussten, ohne Mann nicht sicher zu sein. Diese Zeiten sind vorbei und du kannst heute noch entscheiden.
Und auch der verletzte unbewusste Mann kann sich neu entscheiden. Er kann ebenso wie du wählen, das alte Paradigma zu durchschauen und einen neuen Weg einzuschlagen.
Es geht nicht um Schuld, es geht um neuen Mut.
Es geht um deine Bereitschaft, durch die Angst hindurch in eine neue Realität zu erwachen.
Was für ein Leben möchtest du führen? Was entspricht deiner wahren Natur? Was ist deine tiefste Sehnsucht und nimmst du sie ernst? Weißt du, dass deine tiefste Sehnsucht heilig ist? Weißt du, dass sie deinem Herzen entspringt, um deinem Glück nahe zu kommen? Liebst du dich selbst genug, um den Schmerz anzunehmen und wirklich wahrhaftig DICH zu leben? Welche Form der Beziehung(en) möchtest du führen und welche gar nicht?
Sei ehrlich zu dir und wähle neu.
Das kannst du jeden Tag tun. Immer wieder neu. Und wenn du hinfällst, stehst du wieder auf und feierst dein Scheitern, um erneut eine mutige Wahl zu treffen.
Ich weiß, dass du es kannst!
Autorin: Lidia Schladt, www.logotherapie-bremen.com