„Bemuttern“ ist uns allen ein Begriff … ein Kind wird umsorgt und umhegt. Das Wort „Bevatern“ hingegen klingt für uns fremd und eigenartig. Diese Kunst ist in unserer Gesellschaft fast ausgestorben. Im Extremfall ist der Vater nichts weiter als ein Samenspender.
Ich bin der Überzeugung, dass Jungen und Mädchen für ihre gesunde Entwicklung einen Vater brauchen. Eine Mutter kann manche Bedürfnisse allein einfach nicht befriedigen. Viel wichtiger allerdings ist:
Jungen, die nicht aktiv „bevatert“ werden – von ihrem eigenen Vater oder einem Mann, der diese Rolle übernimmt – werden nie ein volles, gesundes Männerleben führen.
Sie sind verhaltensauffälliger und auch aggressiver als Jungen, die einen Vater haben, der seine Rolle ernst nimmt.
Laut einer aktuellen Studie werden in Österreich fast 50% aller Kinder zwischen 10 und 15 Jahren im Laufe eines Schuljahres in Raufereien bzw. Kämpfe verwickelt. Die gleiche Anzahl wird von (hauptsächlich männlichen) Mitschülern schikaniert bzw. schikaniert andere Mitschüler.
Also Väter, streicht bitte folgende Rollenbilder aus eurem Kopf:
Der Vater als arroganter King.
Der Vater als Richter.
Der Vater als passiver Tropf.
Der Vater, der durch Abwesenheit glänzt.
Beherzigt bitte diese Tipps:
- Ein Vater sollte mehrere Stunden des Tages mit seinem Sohn zusammen sein. Unternehmt etwas mit ihm. Ein enges Verhältnis zu eurem Sohn bekommt ihr nur, wenn ihr mit ihm viel Zeit verbringt. Vergesst aber auch nicht, mit ihm zu reden.
- Interessiert euch schon während der Schwangerschaft für euer Kind. Wir Männer können bereits im Mutterleib für ein Kind spürbar sein und uns hinterher intensiv um den Säugling, das Kleinkind etc. kümmern.
- „Kämpft“ mit euren Kindern. Lehrt euren Sohn im Ringkampf Rücksicht zu nehmen und ein guter Verlierer oder Gewinner zu sein. Zeigt ihm, wie man sich zunächst in etwas hineinsteigert und sich dann später wieder zurücknimmt.
- Sorgt konsequent, aber ohne Einschüchterung für Disziplin. Gebt eurer Frau moralische Unterstützung.
- Kümmert euch auch intensiv um eure Töchter. Bewundert sie und stärkt ihr Selbstwertgefühl. Lasst ihr genügend Entfaltungsspielraum und beurteilt nie ihre äußere Erscheinung, es sei denn positiv.
- Schützet eure Söhne vor gewalttätigen, protzigen und „pseudocoolen“ Leuten — und vor Verletzungen oder einer Verhärtung ihrer Gefühle.
- Sorgt dafür, dass euer Sohn von Seiten anderer Männer Bewunderung erfährt und von ihnen lernen kann. Macht wenigstens einmal pro Jahr mit ihm reine „Männerferien“. Denkt euch positive, erinnerungswürdige „Initiationsschritte“ (Abenteuer, Mutproben etc.) aus, die eurem Sohn den „spirituellen“ Eintritt in das Jugend- und Mannesalter erleichtern.