“Ein Mann, der einem Hut hinterherläuft, ist nicht halb so lächerlich wie ein Mann, der einer Frau hinterherläuft.“ Gilbert Keith Chesterton

Wir sind verloren und orientierungslos, wie ein ruderloses Schiff auf offener See. Wir Männer treiben hilflos in einem tobenden Meer der Emanzipation, Feminismusdebatten und wechselnden Rollenverhältnisse umher und können das rettende Ufer nicht sehen.

Während es scheint, dass Frauen in den letzten Jahren mehr und mehr ihren Platz und ihre Rolle in einer neuen Gesellschaft gefunden haben, rennen wir Männer dem noch hinterher.

Wir waren in diesem Fall ausnahmsweise mal nicht zu schnell, sondern zu langsam:

DAS Männerproblem Nr. 1: Wir Männer haben es verpasst, uns an die neuen Gegebenheiten anzupassen.

Es reicht heutzutage schon lange nicht mehr aus, als Mann einen guten Job zu haben und der Versorger der Familie zu sein. Das, was damals noch das Inbild für Männlichkeit war, hat heutzutage stark an Bedeutung verloren. Frauen verdienen heutzutage oft genauso viel wie Männer (das sollte zumindest so sein) und sind finanziell größtenteils unabhängig.

Durch all diese gesellschaftlichen Veränderungen sind Frauen heutzutage, zumindest in der westlichen Kultur, so gut wie nicht mehr von Männern abhängig. Anstatt jedoch zwei unabhängige und freie Individuen zu haben, haben sich die Rollen vertauscht. Jetzt sind es viele Männer, die abhängig von Frauen sind.

Nicht finanziell, aber EMOTIONAL und SEXUELL.

Wir sind abhängig von Frauen, weil wir etwas von ihnen brauchen. Unsere verlorene Männlichkeit hat dazu geführt, dass wir in Frauen Anerkennung, Bestätigung, Zuneigung, unsere Identität oder auch Erfüllung suchen.

Dies sind jedoch alles Dinge, die wir in uns selbst finden müssen.

Dass du in Frauen etwas suchst und somit von ihnen abhängig bist, ist die Hauptursache dafür, dass du nicht das Sex- und Liebesleben hast, dass du dir gerade wünschst.

Abhängigkeit ist unattraktiv – DAS klare Männerproblem!

Deine Abhängigkeit führt dazu, dass du nicht zu dir und deinen Bedürfnissen stehst, dass du nicht das tust und sagst, was du willst, sondern das, von dem du glaubst, dass es der Frau gefallen wird und vor allem führt es auch dazu, dass du deine eigene Sexualität unterdrückst.

Du bist im Umgang mit Frauen kein Mann mehr, sondern ein Kuscheltier.

Mit einem Kuscheltier vögelt man aber nicht, sondern kuschelt man – und genau das machen die Frauen mit dir.

(Das heißt natürlich nicht, das kuscheln nicht schön sein kann, aber ich denke, du verstehst was ich dir damit sagen will.)

Weil du abhängig von Frauen bist, würdest du momentan wahrscheinlich so gut wie ALLES für eine Frau tun, die dir gefällt. Das ist das Gegenteil von männlich und es ist unattraktiv.

Du würdest momentan deine Werte, Ansichten und Bedürfnisse über Bord werfen, deine Hobbies und Freunde vernachlässigen und Frauen auf Händen tragen und sie vergöttern. Kein Wunder, dass uns Frauen in letzter Zeit immer häufiger als Waschlappen beschreiben, denn nichts anderes sind wir.

In unserer Verzweiflung und Abhängigkeit rennen wir Frauen hinterher wie ein dummer, allzu treuer Hund:

„Beifuß, Sitz und jetzt Platz. So ist es brav. Hier hast du dein kleines Leckerli.“

Dann fährt uns die Frau lächelnd mit der Hand über den Kopf und wir sind zufrieden. Jedoch will keine Frau einen Mann, der sich wie abhängiger Hund verhält und ihr stupide hinterherrennt und alles mitmacht. Das ist zwar ein lieber Kerl und ein guter Freund, aber eben kein wünschenswerter Sex- und Liebespartner.

Um was geht es bei dem Männerproblem?

Frauen wollen keinen abhängigen Hund, sie wollen einen unabhängigen Mann, der sich frei ausdrückt und seinen ganz eigenen Weg geht. Sie wünschen sich einen Mann, der sie zwar will, aber eben nicht braucht. Sie will einen Mann, der männliche Polarität ausstrahlt. Sie will den Killer.

Wie du vielleicht schon weißt, gibt es einen großen Unterschied zwischen wollen und brauchen, vor allem im Umgang mit Frauen. Wenn du ein Mann bist, der Frauen auf Augenhöhe begegnet und dich nicht für sie verstellst, ist deine Begierde für sie attraktiv. Frei nach dem Motto:

„Baby, ich will dich, aber ich brauch dich nicht“.

Bist du aber ein abhängiger Mann der ihr hinterherläuft, ist deine Begierde für sie unattraktiv – falls du sie überhaupt jemals klar ausdrückst.

Das Problem der Abhängigkeit von Frauen kenne ich nur allzugut, denn auch mir ging es vor einigen Jahren so. Ich fühlte mich alleine, sehnte mich nach Anerkennung, Zärtlichkeit, Liebe und Sex. Ich sah all die tollen Frauen und dachte immer nur:

„Für so eine Frau würde ich alles tun.“

Das ist jedoch kein Begegnen auf Augenhöhe. Das ist kein unabhängiger und freier Mann der seinen Weg geht. Das ist ein abhängiger Hund, ein Kuscheltier, ein Waschlappen.

Diese von Frauen abhängigen Männer haben in der Fachliteratur mittlerweile einen eigenen Namen bekommen. Dr. Robert Glover beschreibt diese Männer in seinem Buch „No more Mr. Nice Guy“ als die Netten Kerle. Und recht hat er. Viel zu nett sind wir, jedoch nicht im positiven Sinne.

Leider sind immer noch viel zu viele Männer davon überzeugt, dass wenn sie doch nur nett und fürsorglich genug im Umgang mit einer Frau sind, diese schon irgendwann merken wird, dass er der Richtige für sie ist. (Wie wir später sehen werden, hat nett oft weniger mit freundlich oder respektvoll zu tun als mit Manipulation.)

Du wirst aber erst anziehend für Frauen sein, wenn du anfängst zu dir zu stehen, dich frei ausdrücken und auch zu deiner Sexualität und deinen Bedürfnissen als Mann zu stehen. Keine Frau findet dich attraktiv, wenn du zu nett bist.

Aber, warum ist das eigentlich so??

Das Problem mit den netten Kerlen

Ich erinnere mich noch allzugut, wie ich mich in die Aushilfesekretärin aus der Fahrschule, in der ich damals meinen Führerschein machte, verguckt hatte. Von ihr kamen nie wirkliche Anzeichen von Interesse, trotzdem habe ich ihr zum Valentinstag Rosen mitgebracht und hatte uns einen Tisch in einem Luxusrestaurant reserviert. Es war ein Essen, das ich mir nicht wirklich hätte leisten können. Ich schreibe hätte, denn sie sagte mir damals ab.

Als ich fragte wieso, erklärte sie mir, dass sie schon wüsste, wie es ungefähr werden würde und dass sie darauf keine Lust habe! Natürlich verbarg ich meinen Ärger und meine Enttäuschung und sagte ihr nur, dass dies kein Problem sei und dass wir vielleicht ein ander mal gehen könnten…

Ich habe damals alles für sie getan, hab mich für sie verbogen und stand nicht zu meinen Bedürfnissen als Mann. Ein Musterbeispiel für das, was man im Umgang mit Frauen nicht tun sollte.

Leider hilft uns der Großteil der Gesellschaft und der Medien nicht unbedingt dabei, diese Einstellung zu hinterfragen. Sei es deine Mutter, deine beste Freundin oder dich nicht mehr zu zählenden romantischen Liebeskomödien aus Hollywood, alle erzählen sie das gleiche Märchen:

„Mein Junge, mach dir keine Sorgen. Du bist so ein netter und lieber Kerl, irgendwann findest du schon die Richtige, die das zu schätzen weiß. Und diese wird sich dann glücklich schätzen können, dass sie so einen netten Kerl wie dich kennengelernt hat.“

Ich habe nichts gegen Mütter, beste Freundinnen oder Hollywood, aber bitte steckt euch diesen, sicherlich nur gut gemeinten Tipp ganz tief in euren Arsch. Das Einzige, was solche Aussagen machen, ist uns Männer zu schaden. Denn das ist nicht die Realität, sondern ein Märchen. Die Realität ist nämlich folgende:

Solange du ein netter Kerl bist, der Frauen hinterherrennt und für sie alles tut, wirst du wenig bis gar keinen Erfolg bei ihnen haben. Und nein, die Prinzessin, die durch Zufall in dein Leben tritt und dann plötzlich erkennt, was für ein guter Kerl du doch bist und dich dann heiraten wird, wird auch nicht kommen. Denn sie wird gerade von irgendeinem echten Mann kreuz und quer durch ihre Wohnung gevögelt – und sie genießt es.

Also, egal, was dir Hollywood, deine beste Freundin oder deine Mama erzählen, keine Frau will einen Mann, der ihr dummgläubig hinterherrennt, alles für sie tut und nicht zu seinen Bedürfnissen und zu seiner Männlichkeit steht.

So gut wie alle Männer, die nicht den Erfolg bei Frauen haben, den sie gerne hätten, leiden unter dem Netten Kerle Syndrom. Das heißt nicht zwangsweiße, dass du im Umgang mit Frauen nett sein musst, auch wenn diese die häufigste Ausprägung ist. Egal welches Verhalten du im Umgang mit Frauen aufweißt, solange du von der Frau abhängig bist und in ihr etwas suchst, bist du unattraktiv.

Um es ein bisschen anschaulicher zu machen, hier einige Merkmale des klassischen netten Kerls und die Ursache für unattraktives Verhalten mit Frauen:

  • Er ist extrem auf die Bestätigung und Anerkennung von Frauen und anderen Menschen angewiesen
  • Er ist dadurch im Umgang mit ihnen nicht ehrlich und steht nicht zu seinen wahren Absichten und Bedürfnissen
  • Er ist bedürftig und abhängig
  • Er steht nicht zu seiner Männlichkeit und Sexualität und kann diese auch nicht ausdrücken
  • Er hat keine festen Werte, keine klare Meinung und oft keinen eigenen Standpunkt
  • Jede Entscheidung ist für ihn in Ordnung
  • Er passt sich immer an
  • Seine eigenen Bedürfnisse stellt er hinter die von anderen
  • Er ist davon überzeugt, dass wenn er nur nett und fürsorglich genug ist, er dafür von anderen geliebt und respektiert wird
  • Er sagt nicht das, was er will, sondern dass, was andere hören wollen
  • Durch all das ist er extremst manipulativ, auch wenn er sich dem oft nicht bewusst ist

Trifft da auch etwas auf dich zu? Bei mir hat bis vor einigen Jahren so gut wie alles zugetroffen. Gerade die Überzeugung, dass wenn ich doch nur nett genug bin, die Frauen schon irgendwann merken werden, dass ich der Richtige für sie bin. Nur hat es nie eine gemerkt – zum Glück, denn erst dadurch bin ich auf das ganze Thema Verführung und Männlichkeit gestoßen.

Nett ist nicht nett, sondern manipulativ

Nette Männer sind sogar oft stolz auf ihre vermeintlichen guten Absichten und Eigenschaften. Sie sind stolz auf Qualitäten wie Fürsorge, Sympathie, Rücksicht und Respekt. Jedoch sind die Absichten die dahinter stecken oft ganz andere, denn nette Männer verfolgen mit ihrem Verhalten meistens Liebe, Sex, Bestätigung, Anerkennung und Zuneigung.

Klar, jeder Mensch sehnt sich nach diesen Dingen. Jedoch verfolgen nette Kerle diese auf eine Art und Weiße, die zutiefst manipulativ ist.

„Ich bin nett zu dir, tue dir gefallen, lade dich auf Drinks ein und mache Alles was du willst – aber dafür musst du mich mögen und lieben. Deal?“

Nein lieber netter Kerl, kein Deal.

Wenn du eine Frau willst, dann begegne ihr wie ein Mann. Stehe zu deinen Bedürfnissen, Werten und Ansichten. Versuche dich nicht durch die Hintertür in ihr Schlafzimmer zu schleichen, in dem du sie manipulierst. Trete die Vordertür ein und gehe mit breit gespannter Brust über die Schwelle – „Baby, ich bin ein Mann und ich stehe dazu“.

Die meisten netten Männer können es deshalb nicht ertragen, wenn ein Arschloch Typ – was oft nichts anderes ist, als ein Mann, der klare Werte und Grenzen hat und für seine Bedürfnisse einsteht – die Frau bekommt.

Sie denken, dass sie die Frau bekommen müssten, weil sie doch nett sind. Was sie nicht verstehen, ist, sie sind nicht nett, um nett zu sein, sondern nett, um von der Frau etwas zu bekommen – und das ist manipulativ.

Ihre Vorstellung von Anziehung ist, dass sich Frauen zu Männern hingezogen fühlen, die nett und zuvorkommenden sind. Nette Kerle sind dadurch zu Frauen extremst freundlich und zuvorkommend – bis sie von derselben Frau zu oft abgewiesen oder zu stark enttäuscht werden. Und dann gibt es oft eine Explosion.

Plötzlich werfen sie der Frau alles mögliche an den Kopf, beschuldigen sie, nennen sie eine Schlampe und sind von heute auf morgen ein anderer Mensch. Die ganzen unterdrückten Gefühle und verschwiegenen Bedürfnisse wollen auf einmal hinaus – und das tun sie dann meistens so heftig, dass es die Frau nicht nachvollziehen kann.

Die meisten Frauen verstehen dann die Welt nicht mehr, was vollkommen verständlich ist. Was zuerst wie ein netter Kerl schien, der kein Interesse in ihr als Frau zeigte, entpuppt sich plötzlich als ein Rasender, außer sich geratener Neurotiker. Woher sollte sie denn erahnen, dass er an ihr als Frau und nicht nur als beste Freundin interessiert war? Schließlich hat er nie klare Absichten gezeigt, stand nicht zu seiner Männlichkeit und war immer nur nett, zuvorkommend und hilfsbereit.

Nette Männer sind deshalb oft gar nicht so nett – denn sie manipulieren unbewusst andere, stehen nicht zu ihren Ansichten und Werten, sagen nicht dass, was sie wollen und unterdrücken ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse. Das ist nicht nett, sondern manipulativ – und unter Umständen auch ungesund.

Das ist ein Gastartikel von Anchu Kögl. Anchu ist der Autor des Buchs „Attraktive Männlichkeit – Verführe Frauen durch männliche Polarität“ und reist um die Welt. Auf seinem Blog schreibt er über Frauen, Sex und Männlichkeit.